Was sind eigentlich... Ramen?
Was einst arme Leute aßen, wird heute selbst vom schärfsten Kritiker geschätzt: Die japanische Ramen-Suppe ist ein köstlicher Sattmacher, der sich zunehmend internationaler Beliebtheit erfreut. Die Brühe, in der die gleichnamigen Weizennudeln schwimmen, gibt es in vielen verschiedenen Variationen. Welche das sind und wo Ramen ursprünglich herkommen, lest ihr hier.

Wer Ramen-Suppe bestellt, bekommt eine dampfende Schüssel mit kräftiger Brühe, einer großen Portion Weizennudeln, würzigen Einlagen und frischen Toppings serviert. Aus diesen vier Bestandteilen setzt sich das japanische Nationalgericht zusammen. Eigentlich ganz einfach – sollte man meinen. Denn die Komplexität liegt hier im Detail.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Shoyu-Ramen, Miso-Ramen, Shio-Ramen und Tonkotsu-Ramen. Ihre Namen beziehen sich auf die Basis ihrer jeweiligen Brühen: Sojaoße, Misopaste, Fisch und Meeresfrüchte sowie Schweineknochen. Hierzulande sind die bräunlich-klaren Shoyu-Ramen am weitesten verbreitet. Typische Einlagen und Toppings sind Noriblätter, Lauchzwiebeln, eingelegte Bambussprossen, Spinat, Mais, verschiedenste Fleisch- und Fischsorten, Wan Tan, Shiitake-Pilze und gebratene oder gekochte Eier.
Japaner essen Ramen mit Vorliebe unterwegs und verleiben sich die Suppe oft schon gleich am Verkaufstresen ein. Ab vier Euro bekommt man in Tokio eine Schüssel. Dort gibt es circa 5.000 Schnellimbisse, die Ramen anbieten, rund 20.000 in ganz Japan. Im Ausland war das Gericht lange nur in Tütensuppenform bekannt und sehr viel weniger prominent als Japans größter Exportschlager, dem Sushi. In direkter Konkurrenz stehen die beiden Nationalgerichte allerdings weder in ihrer Heimat noch anderswo. Vielmehr bilden sie die zwei gegensätzlichen Pole der japanischen Küche. Das eine heiß, deftig und günstig. Das andere kalt, adrett und teuer.
Das Wort Ramen hat seinen Ursprung im Chinesischen und heißt so viel wie „handgezogene Nudeln“. Chinesische Einwanderer brachten sie Mitte des 19. Jahrhunderts in die Inselnation. Erst später entdeckten japanische Fabrikarbeiter und Tagelöhner Nudeln als Suppeneinlage für sich, denn sie brauchten viel Energie für möglichst wenig Geld. In Kombination mit Soja, Miso und anderen typischen Zutaten wurde das sättigende Gericht kurzerhand japanisiert – und schnell populär. So sehr, dass nun, gut 150 Jahre später, selbst in Europa eine Ramen-Bar nach der anderen Eröffnung feiert.